In letzter Zeit habe ich von einigen Leuten gehört, dass sie eigentlich auch gerne Bikepacking Touren machen würden. Eigentlich…wäre da nicht das Problem mit der Ausrüstung und den Kosten der Ausrüstung.
Bikepacking muss nicht teuer sein. Natürlich kann es sehr teuer werden, wenn man das Leichtesteste vom Leichten haben will oder auf die teuren Marken zurückgreift. Für den Einstieg reicht aber auch eine günstige Ausrüstung, die man vielleicht irgendwann mal durch Hochwertigeres ersetzt.
Ich möchte euch hier gerne einige günstige Möglichkeiten zum Gepäcktransport zeigen.
Die Satteltasche
Meine erste Bikepacking-Satteltasche war die Author A-S3152. Ca. 2000 km hat sie gehalten, bis sich die ersten Nähte gelöst haben. Diese waren aber schnell repariert, sodass sie nun bereits etwa weitere 1000 km (vor allem an einem anderem Rad) mit gefahren ist (FOTO oben, LINKS). Inzwischen tourt sie übrigens auch noch durch Schweden 😀
Zu Weihnachten hatte ich eine neue Tasche bekommen, die Burgfyr Satteltasche mit rotem Exped Packsack (FOTO oben, RECHTS). Diese Tasche hat den großen Vorteil, dass man den Packsack ganz einfach herausnehmen kann, ohne die Befestigung am Sattel mühsam lösen zu müssen. Außerdem hatte ich bei der Author Tasche das Problem, dass sie mir an der Sattelstütze etwas zu breit war und ich somit mit den Beinen gegen stieß, wenn ich sie nicht gut gepackt hatte. Die Author Satteltasche schaukelt deutlich stärker als die Burgfyr. Dies kann beim Wiegetritt nerven. Man kann das Problem aber ganz einfach beseitigen, wenn man einen zusätzlichen Spanngurt verwendet (FOTO unten).
Wenn dieser richtig gespannt ist, bewegt sich die Tasche gar nicht mehr.
Die preisgünstigsten mir bekannten Satteltaschen sind diese:
(1) Roswheel Saddle Bag
Diese Taschen gibt es in folgenden Versionen: 8l (ca.22€), 10l (ca.25€), 10l waterproof (ca.39€).
Inzwischen sind sie nicht nur in China sondern auch bequem bei Amazon zu bekommen. Bisher scheinen die Käufer ganz zufrieden mit der Tasche zu sein.
(2) Author A-S3152
Dies ist die bereits vorher beschriebene Tasche. Sie ist wasserabweisend und hat ein Volumen von 12 Litern und kostet 23-24€ + Versand, erhältlich über Ebay oder einem Onlineshop aus Deutschland. Bei starkem Regen sollte der Inhalt also wasserdicht verpackt sein. Sie ist recht oft ausverkauft.
(3) Rhinowalk Satteltasche
Diese Tasche ist wasserdicht und hat laut Herstellerangaben ein Volumen von 10 Litern. Sie ist bei Amazon für knapp über 40€ erhältlich.
(4) PODSACS Waterproof Saddle Pack
Bei PlanetX gibt es diese Satteltasche in zwei unterschiedlichen Größen für 40 oder 50 Pfund. Sie soll sogar Wasserdicht sein. Leider habe ich noch keine Erfahrungsberichte gesehen.
Eine gute Übersicht mit vielen weiteren (teureren) derartigen Taschen bietet diese Seite:
Auflistung von Bikepacking Taschen
Die Lenkertaschen
Als Lenkertasche nutze ich einen ganz normalen wasserdichten Packsack (8-12l). Diesen befestige ich mit 2-3 Spanngurten, entweder quer am Lenker oder längs unter meinem Aeroaufsatz. Derartige Packsäcke bekommt man für ungefähr 10€.
Quer mit 2 Spanngurten:
Oder längs mit 3 Spanngurten:
Der dritte Spanngurt verhindert das nach vorne Rutschen des Packsacks. Hat man aber eine Aerobrücke und der Packsack genau die Länge des Aero-Aufsatzes, so kann man sich zwei Spanngurte sparen und das ende des Packsacks einfach um die Brücke klicken und den Packsackanfang mit einem Spanngurt unter dem Aero-Aufsatz fixieren. In dem folgenden Bild hat der vordere Spanngurt keine Funktion. (Er wurde später nur benutzt, um Käsestangen oder Armlinge zu transportieren 😉 ) Dies ist meine Lieblingsvariante.
Ich habe festgestellt, dass die elastischen Spanngummis schlecht funktionieren. Sie haben immer die falsche Länge und sind zu locker. Spanngurte kosten oftmals nur 1-2€, sodass man bei der Lenkertasche auf insgesamt etwa 14€ kommt (sollte man keine kleinen Spanngurte besitzen).
Es gibt auch noch professionellere Lösungen. Diese kosten aber oft viel. Bisher habe ich den Sinn in einem Upgrade noch nicht wirklich gesehen.
Eine relativ günstige, gar nicht so schlecht aussehende Variante für etwa 30€ wäre die Roswheel Attack Front Bag. Bei Amazon scheinen die Leute bisher sehr zufrieden mit der Tasche zu sein.
Außerdem nutze ich gerne noch 1-2 von den länglichen Taschen vorne am Lenker (stem bags).
Sie werden mit Klett einmal am Vorbau und einmal am Lenker befestigt und sind super, um Kleinteile zu verstauen, vor allem aber, um das Essen sofort griffbereit zu haben 🙂
Hierbei handelt es sich um ein Modell von Burgfyr. Es gibt aber Ähnliche, beispielsweise von Alpkit. Diese Tasche lässt sich eigentlich sehr leicht aus Stoffresten selbst nähen, wenn man den Deckel weglässt. Dies hatte ich mal gemacht, allerdings war der Stoff etwas zu dünn, sodass sie sich sehr schnell aufgelöst hatte. Eigentlich müsste etwas alter Jeansstoff reichen…
Die Rahmentaschen
Da mein Fahrradrahmen sehr klein ist, habe ich hier nicht viel Platz. Im freien Raum zwischen den Trinkflaschen nutze ich die „Roswheel Dreieck“ Tasche. Diese kostet nicht einmal 5€, ein paar Euro mehr, wenn sie aus Deutschland verschickt wird. Damit sie nicht seitlich verrutscht, kann man sie mit einem Band am Flaschenhalter fixieren. Ich habe an meiner eine zusätzliche Klettbandbefestigung angenäht. Seitdem ist sie perfekt. In ihr transportiere ich meistens meine Regensachen. Regenjacke, Regenhose und Regenüberschuhe passen rein. Grade für größere Fahrradrahmen bieten sich aber Rahmentaschen an, die die obere Hälfte oder sogar den kompletten Rahmen füllen. Uraltour stellt beispielsweise derartige Taschen nach Maß her – in eurer Wunschfarbe. Der Preis beginnt bei 40$. Ein günstigeres Angebot für derart schicke Rahmentaschen ist mir nicht bekannt.
Außerdem nutze ich gerne eine kleine Oberrohrtasche für Werkzeug oder Essen. Auch diese ist von Roswheel und kostet in China nicht einmal 5€. Bei Amazon sinds 8€.
Das Fazit
Die Kombi aus Satteltasche, Lenkertasche, Stem bags, Oberrohrtasche und Dreieckstasche ist für mich vollkommen ausreichend, um im Frühling eine Bikepacking Tour mit Outdoor Übernachtung zu machen, ohne Ultraleichtausrüstung zu besitzen. Addiert man die Preise zusammen, kommt man auf etwa 50€ ohne stem bag. Dies ist der Preis einer nicht ganz so günstigen Pensionsübernachtung (oder in etwa einer Tankfüllung 😉 ). Bikepacking-Taschen müssen also wirklich nicht teuer sein. Sollten irgendwann mal Nähte kaputt gehen, kann man sie ganz einfach mit Nadel und Faden reparieren. Viel Spaß beim Ausprobieren der Taschen 😉
Wenn ihr noch gute Tipps für sehr preisgünstige Taschen habt, immer her damit! 🙂
Über meine sonstige Ausrüstung (Packliste) habe ich in diesem Blogbeitrag geschrieben.
Hey, hattest du schon mal eine packliste gepostet? Wenn nein, fände ich das noch sehr interessant.
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Darüber will ich bald schreiben 🙂
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Habs jetzt auch endlich mal geschafft, darüber zu schreiben 😀
https://quatschradeln.wordpress.com/2017/06/12/meine-bikepacking-packliste/
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Ich war aktuell mit diesem Packsack unterwegs: https://www.globetrotter.de/shop/osprey-straightjacket-compression-sack-275793-poppy-orange/?sku=275793001 Passt von der Breite gut zwischen meinen 44cm-Rennlenker und benötigt keine weitere Befestigung. Die beiden Gurte einfach um den Oberlenker gezogen – fertig! Vorteile: Günstig; sauleicht; große Reißverschlußöffnung und wasserdicht. Nachteile: Man muss die Gurte immer mal nachziehen, sonst schleift der Sack irgendwann auf dem Vorderrad (ich brauche jetzt Ersatz); den Oberlenker kann man nicht mehr umfassen, die Hände liegen dort nur noch auf; der Sack ist vollkommen flexibel, bei geringer Befüllung ist es etwas schwer zu fixieren.
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Sieht eigentlich nicht schlecht aus, wäre mir mit meinem 40er Lenker aber wahrscheinlich zu breit.
Und dass die Größe nicht flexibel ist, würde mich glaub ich sehr stören.
Aber danke für den guten Tipp 🙂
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Es gibt noch eine 8l-Variante. Wobei ich noch nicht weiß, ob die schmaler (also besser für kleinere Lenker) oder dünner ist. Bald werde ich’s wissen. 😉
Kommt natürlich auch drauf an, was man hineintun will. Mit einem Schlafsack ist das Ding schon gut gefüllt, dann braucht’s auch keine Flexibilität mehr.
Ich hatte in den letzten Tagen alle meine Sachen da drin, mit etwas Achtsamkeit beim Befüllen und der Montage (die übrigens absolut leicht geht) passt das schon. Ach so: Im Wiegetritt wackelt der Sack etwas, weil es keine Abspannung zum Steuerrohr gibt.
Klingt jetzt vielleicht etwas negativ. Ich bin aber aktuell überzeugt von dem Ding. Ich habe lange überlegt, ob ich mir diese Lenkertasche hole: https://restrap.co.uk/collections/bar-bags/products/carryeverything-bar-bag-holster Das Geld investiere ich jetzt anders. 🙂
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Ich bin absolut zufrieden mit der Spanngurtversion. Ich pack da imer die Sachen rein, die ich während der Fahrt nicht brauche. Und 2 Spanngurte festziehen geht ja eigentlich auch schnell und die sitzen dann, wenn man sie nach dem ersten Kopfsteinpflaster nochmal nachgezogen hat, bombenfest 😀
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So, jetzt habe ich von Osprey den 12- und den 8-Liter-Sack hier. Erstaunlicherweise unterscheiden sie sich in der Größe kaum. Der 8-Liter-Sack ist in allen Dimensionen jeweils einen Zentimeter kleiner, mehr nicht.
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Hallo Quatschradlerin,
vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag, aber ich vertrete eine andere Ansicht. Nach mehreren Versuchen mit günstigen Packtaschen, die
– nicht wirklich regensicher sind
– an den Nähten den Geist aufgeben
– keine geeigneten sicheren Befestigungsmöglichkeiten bieten und deshalb…….
– nicht richtig halten und nach 10 km auf Rüttelpiste auf halb acht hängen deshalb …….
– manchmal auch gefährlich werden, weil sie in die Speichen geraten, das geschieht dann typischerweise hinten unten und damit außerhalb des Sichtfelds.
Ich bin nun seit ca. 10 Jahren mit VAUDE-Packtaschen unterwegs (vorne und hinten, alles dabei ;-)). Als Lenkertasche dient eine Ortlieb-Tasche.
Durch die LKW-Plane sind sie super dauerhaft und regensicher. Gerne würde ich auf Ortlieb umsteigen, da der Befestigungsmechanismus aus meiner Sicht besser ist – aber die VAUDE-Teile halten und halten und sind zu schade zum Austausch.
Die ca. 120 EUR pro Paar lohnen sich durch die lange Haltbarkeit und ausgezeichnete Bewährung in der Praxis locker, finde ich.
Und Packriemengekruschtel brauche ich auf einer langen Tour echt nicht.
Bilig gekauft – teuer gekauft bestätigt sich hier mal wieder wirklich (wie bei Socken, Unterwäsche, Uhren usw. wie Ihr ja wisst……)
Viele Grüße
Ingo
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Hallo, dieser Kommentar geht zwar ziemlich am Thema vorbei, aber ich genehmige ihn trotzdem mal. Bei dir geht es um Packtaschen. Am klassischen Reiserad setze ich auch auf die Ortliebs, da sie robust und wasserdicht sind, sowie eine gute, stabile Aufhängung haben. Am Mountainbike, Crosser oder Rennrad würde ich diese dennoch niemals verwenden. Hier sind Bikepacking Taschen deutlich vorteilhafter (schmal genug für Trails, kein Geklapper, aerodynamischer, kein doofer Gepäckträger notwendig, gute Gewichtsverteilung, Rad lässt sich noch super tragen usw.)
Ein weiterer Vorteil an den Bikepackingtaschen ist, dass sie so einfach gebaut sind, dass man sie auch absolut einfach reparieren kann. Keine Halterungen, die brechen können. Man nehme eine Nadel und nähe die Naht nach. Geht womöglich schneller als mal einen Schlauch zu wechseln. In die Speichen kommt da auch nicht so schnell was. Sollte die Tasche hinten mal runter hängen, dann schleift sie erst auf dem Reifen. Und bei einem Sturz gehen auch die teuren Taschen kaputt, insbesondere wenn sie so doof seitlich im Weg hängen.
Billig muss nicht schlecht sein, man sollte nur nicht das perfekte Produkt erwarten, sondern selbst mal Hand anlegen und bereit sein, eine Naht zu verbessern, einen zusätzlichen Spanngurt mitzunehmen oder die Sachen innen wasserdicht zu verpacken. Ich habe mit meiner Billigausrüstung sehr viel Spaß gehabt und werde derartige Taschen auch weiterhin kaufen.
Die klassischen Packtaschen ( Ortlieb, Vaude,…) haben einfach ein anderes Einsatzgebiet als die Bikepackingtaschen.
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Ach liebe Quatschradlerin,
das habe ich dann auch gemerkt, NACHDEM ich – sehr beseelt von meiner Überzeugung – den Beitrag abgesendet hatte. Nix für ungut & so weitermachen. Sieh es mir nach, bin noch relativ unerfahrener Blogger, richtig lesen und hingucken hätte wahrscheinlich aber auch geholfen.
Viele Grüße
Ingo
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Hi liebe Quatschradlerin,
welche Rahmengröße und Sattelhöhe hat dein Bike.
Mein Rad ist auch recht klein (Sattelrohr 47cm und Sattelhöhe 65,5cm) und ich mach mir wegen der Bikepacking Satteltasche sorgen, dass sie am Reifen hinten schleift,
https://photos.komoot.de/www/pu/puma0rpcxqo2w3vg8emqm6nu259mb4yw14866895-full/15bbfb42938?width=3072&height=2304&q=70
Grüße
Matthias
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Das sind auch meine Rahmen- und Sattelhöhenmaße +-1cm 😀 Somit dürften für dich fast alle Modelle passen. Von der Sattelmetallstrebe (wie heißen die richtig?!?) bis zur dichtesten Stelle des Reifens sinds bei mir übrigens etwa 23cm.
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Übrigens die Idee mit der Triathlon-Bar ist genial. 🙂
Die Dinger kosten auf Ali fast gar nix und für den zweck dürften sie taugen.
Insbesondere, da ich noch Wäscheleinen STIs habe.
Grüße
Matthias
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Meins ist so ein China-Triathlon-Aufsatz. Bin seit vielen tausend Kilometern zufrieden mit dem Teil 🙂
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Liebe Quatschradlerin,
ich bin nach langer Pause seit kurzem mit klassischen Hinterradtaschen auf dem Trekkingrad unterwegs, wollte es vorne aber ganz leicht haben (und nicht selbst nähen). Nach langer Suche bin ich auf Deine Seite gestoßen und die Tipps zu Alpkit und Burgfyr, die ich nirgendwo anders gefunden habe, waren Gold wert. Vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Jörg
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Interessanter Beitrag!
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Hallo Quatschradlerin,
die Tage bin ich beim Stöbern im Web auf diesen interessanten Beitrag von Dir gestossen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es nicht immer die teuren bekannten Produkte sein müssen. Im Gegenteil, manchmal sind unbekannte low-budget-Produkte sogar mindestens genauso gut oder gar besser als die bekannten.
Burgfyr kannte ich noch nicht, sieht richtig interessant aus, werde ich bei Bedarf mal testen.
Mit Alpkit und Podsacs habe ich selbst auch beste Erfahrungen gemacht.
M-Wave kann ich Dir und den Lesern hier noch ans Herz legen. Die haben auch richtig gute günstige Produkte.
Ich werde gemeinsam mit einem Freund und seiner Tochter im August 2020 zu einer dreiwöchigen Tour von Leonberg (nahe Stuttgart) Richtung Nordkap starten. Wir wissen noch nicht, wie weit wir kommen werden, 2021 setzen wir die Tour dann einfach fort …
Mein bisheriges Bikepacking-Setup siehst Du hier … https://heldvomerdbeerfeld.de/2020/06/13/bikepacking-setup-groesstenteils-low-budget/ … es kann und wird sich sicherlich noch das ein oder andere daran ändern 😉
Gruss Holle
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